Warum Berliner nicht immer Berliner heißen – die Geschichte eines Kultgebäcks
Kaum ein Gebäck hat so viele unterschiedliche Namen wie der Berliner. Während er bei uns und in vielen Regionen unter diesem Namen bekannt ist, wird er in anderen Gegenden als Krapfen, Pfannkuchen oder Kreppel bezeichnet. Doch warum gibt es so viele Bezeichnungen für ein und dasselbe süße Gebäck? Wir werfen einen Blick auf die Ursprünge und die regionalen Unterschiede.
Die Geschichte des Berliners
Die Ursprünge des Berliners reichen weit zurück. Schon im Mittelalter wurden in Europa verschiedene Arten von Siedegebäck hergestellt – also Teigstücke, die in heißem Fett ausgebacken wurden. Die heute bekannte Form des Berliners, mit einer Füllung aus Marmelade oder Konfitüre, entstand vermutlich im 18. Jahrhundert.
Einer Legende nach wurde das Gebäck von einem Berliner Bäcker erfunden, der während des preußischen Heeresdienstes keine Möglichkeit hatte, Brot zu backen. Stattdessen formte er aus Hefeteig kleine Kugeln und buk sie in heißem Fett aus. So entstand die Grundform des Berliners, der von dort aus seinen Siegeszug durch Deutschland antrat.
Berliner, Krapfen, Pfannkuchen oder Kreppel?
Je nach Region gibt es in Deutschland unterschiedliche Bezeichnungen für das beliebte Hefegebäck.
- Berliner– In Nord- und Westdeutschland ist die Bezeichnung „Berliner“ am weitesten verbreitet. In Bundesländern wie Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen ist das Gebäck unter diesem Namen bekannt.
- Pfannkuchen– Ausgerechnet in Berlin selbst nennt man das Gebäck nicht „Berliner“, sondern „Pfannkuchen“. Wer dort einen Berliner bestellt, bekommt stattdessen einen klassischen Eierkuchen, ähnlich einem Crêpe. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollte man in Berlin also lieber nach einem „Pfannkuchen mit Marmeladenfüllung“ fragen.
- Krapfen– In Bayern, Baden-Württemberg und Österreich spricht man vom „Krapfen“. Besonders zur Faschingszeit sind die sogenannten „Faschingskrapfen“ beliebt, die oft mit verschiedenen Füllungen wie Vanillecreme, Schokolade oder Eierlikör angeboten werden.
- Kreppel – In Hessen, Rheinland-Pfalz und Teilen Frankens ist das Gebäck als „Kreppel“ bekannt. Auch in Teilen Thüringens und Sachsen-Anhalts hört man diese Bezeichnung.
- Fastnachtsküchlepel – In einigen schwäbischen Regionen wird der Berliner zur Fasnetszeit als „Fastnachtsküchle“ bezeichnet, in Anlehnung an die närrische Zeit, in der das süße Gebäck besonders beliebt ist.